Locken waschen mit Roggenmehl

Locken waschen mit Roggenmehl?! Es klingt im ersten Moment vielleicht etwas seltsam, aber für viele Curlies und Wavies ist das mittlerweile zur Routine geworden. Hast Du schon einmal von No-Poo gehört? Das Wort setzt sich zusammen aus „No“ und „Shampoo“ und bedeutet den Verzicht von Shampoo beim Reinigen unserer Haare. Zum Beispiel ist Co-Washing eine Art von No-Poo; genauso auch das Waschen mit Roggenmehl. Aber wie kommt man überhaupt darauf sich Mehl (gemischt mit Wasser) in die Haare zu schmieren? Eignet sich die Methode für alle Haarstrukturen? Und wieso ausgerechnet Roggenmehl? Fragen über Fragen, die wir jetzt einmal klären wollen.

Seit wann gehört Mehl ins Bad?
Ein Shampoo hat die Funktion unsere Kopfhaut zu reinigen und sie von überschüssigen Ablagerungen, Fetten, Staub, Hautschüppchen usw. zu befreien. Leider sind die meisten Shampoos sehr aggressiv und stark reinigend, was auf Dauer die Kopfhaut angreift und unserem Haaransatz schadet. Daher sind mittlerweile viele Lockenköpfe auf Low-Poo-Alternativen umgestiegen, die die Kopfhaut sanft reinigen, aber keine schädlichen und austrocknenden Inhaltsstoffe enthalten. Das Waschen mit Roggenmehl geht noch einen Schritt weiter, denn es wird nicht nur auf schlechte Inhaltsstoffe verzichtet, sondern wir mischen uns unser Shampoo selbst an – mit nur zwei Zutaten.

Dass immer mehr Menschen dem Trend folgen, hat mehrere Gründe. Zu den Vorteilen zählt in jedem Fall, dass es um einiges günstiger ist als alle paar Wochen eine neue Flasche Shampoo kaufen zu müssen. Außerdem hast Du sehr lange etwas von einem Paket Mehl. Auch Allergiker können vom Waschen mit Roggenmehl profitieren. Da die meisten Shampoos noch Duftstoffe enthalten, die für Allergiker zum Problem werden können, besteht beim Mehl kein Grund zur Besorgnis. Es wird ausschließlich mit Wasser angerührt und ist frei von Duftstoffen, Emulgatoren und Konservierungsstoffen. Dazu kommt, dass es einen pH-Wert von 5 hat und somit dem pH-Wert der Haut ähnelt. 

Natürlich hat es nicht nur ausschließlich positive Eigenschaften. Wer wenig Zeit (und Geduld) hat, sollte lieber darauf verzichten. Das Roggenmehl-Wasser-Gemisch muss nämlich an jedem Waschtag frisch angerührt werden und quellen. Leider hält es sich nicht über mehrere Tage und kann somit auch nicht in größeren Mengen vorproduziert werden. Außerdem solltest Du Dir unbedingt Zeit nehmen beim Auswaschen. Das ist nämlich etwas aufwendiger als mit einem herkömmlichen Shampoo. Durch die etwas klebrige Konsistenz bleibt das Gemisch gerne in den Haaren kleben. Wenn Du nicht gründlich bist, findest Du sonst ein paar Stunden später noch Mehlklumpen, die Dir vom Kopf rieseln. Und bitte auch unbedingt auf die Ohren und den Hals achten! Mir ist in einem Meeting mal ein Klumpen getrocknetes Mehl vom Ohr gefallen. 😅

Eignet sich Roggenmehl für alle Haarstrukturen?
Die Haarstruktur spielt hier erst einmal weniger eine Rolle, da das Mehl-Wasser-Gemisch dazu da ist, Deine Kopfhaut zu reinigen und zu pflegen. Die Längen bleiben dabei weitestgehend unberührt. Neigst Du zu schnell fettender Kopfhaut, empfiehlt es sich, die Masse kürzer quellen zu lassen, da die Reinigungsleistung dann stärker ist und sie Fett und Talg besser binden kann. Lasse die Masse bei trockener Kopfhaut ruhig etwas länger stehen, bevor Du mit dem Waschen beginnst. So erhöht sich die pflegende Wirkung und natürliche Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine können sich besser entfalten.

Das richtige Mehl
Beachte, dass nicht alle Mehlsorten geeignet sind. Meist haben wir das herkömmliche Weizenmehl im Küchenschrank stehen und vielleicht neigst Du dazu, es spontan damit zu probieren, aber das solltest Du unbedingt vermeiden. Das geht schnell nach hinten los und Du hast einen riesigen Klumpen aus Haaren und Mehl auf dem Kopf, den Du so leicht nicht mehr loswirst. 😊

Weizen- oder Dinkelmehl enthalten mehr Gluten als Roggenmehl und verkleben Deine Locken beim Waschen. Kaufe Dir daher nur Roggenmehl oder Roggenvollkornmehl zum Waschen.

Die Anwendung
Ein einheitliches Rezept gibt es eigentlich nicht. Je nachdem wie lang Deine Haare sind, kannst Du das Rezept anpassen. Es gibt auch Lockenköpfe, denen eine flüssigere Konsistenz lieber ist. Probiere einfach aus, was sich für Dich angenehm anfühlt.

Du benötigst:
4 EL Roggenmehl
200 – 250 ml warmes Wasser

Vorbereitung:
Die beiden Zutaten verrührst Du zu einer cremigen Masse und lässt sie, nach Belieben, quellen. Nachdem Du das Gemisch 5 Minuten bis mehrere Stunden hast ziehen lassen, kann es losgehen.

Anwendung:
Verwende das Roggenmehl wie Deine herkömmlichen Produkte zur Reinigung. Nachdem Deine Haare zu 100% nass sind, trägst du die Masse auf deine Kopfhaut auf und massierst sie gründlich ein. Vergiss die Seiten und den Hinterkopf nicht. Falls Du eine Massagebürste für die Kopfhaut hast, kannst du sie zusätzlich verwenden. Nach 1-2 Minuten spülst Du alles gründlich aus. Das kann mehr Zeit (und Wasser) in Anspruch nehmen, als Du es bisher gewohnt warst, ist aber kein Grund zur Sorge.

Sobald alle Reste entfernt sind, fährst Du mit Deiner üblichen Routine fort.
Ich wünsche Dir nun ganz viel Spaß beim Ausprobieren! :)

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